Text aus der WR am 04.11.2025, Seite 5
Trauer bedeutet loslassen und verbinden
Hospiz Meißnerblick: Zweite Trauerfeier für dieses Mal 32 verstorbene Klienten
Die An- und Zugehörigen der 32 im Hospiz Meißnerblick von Anfang Juni bis Ende August verstorbenen Gäste, kamen voller zwiespältiger Gefühle zur zweiten Gedenkfeier ins Hospiz Meißnerblick. Den trauernden Hinterbliebenen wurde verdeutlicht, dass Trauer nicht nur „loslassen“ bedeute, sondern auch „verbinden“. Es sei sehr wertvoll, die gelebten Verbindungen in eine bereichernde Erinnerung zu verwandeln und diese fest in seinem Herzen zu tragen. Schon das Aussprechen der Verstorbenen-Namen kann viel bedeuten, ebenso das Wachrufen von gemeinsamen Erinnerungen und das Erzählen davon, wie es „danach“ weitergegangen ist und wie es sich jetzt anfühlt.
Etwa alle vier bis sechs Monate findet im Hospiz Meißnerblick in Eschwege eine Gedenkfeier für die An- und Zugehörigen der in der zurückliegenden Zeit verstorbenen Hospizgäste statt. Eine Gedenkfeier mit kleinen gemeinsamen Ritualen und viel Raum für Austausch untereinander sowie mit den Mitarbeitenden des Hospizes. In der Mitte des Gemeinschaftraumes lag ein großes – aus Stoff gestaltetes Herz. Auf dem Rand waren bunte, Laubblättern nachempfundene Papiere platziert, auf denen die Namen, das Geburts- und das Sterbedatum der Verstorbenen notiert waren sowie je ein „Seelchen“. Nachdem der Name der Verstorbenen in der Reihenfolge des Versterbens genannt/aufgerufen war, brachten die An- und Zugehörigen (oder Mitarbeitende) ein Teelicht im Glas zum jeweiligen Erinnerungsblatt. Nachdem die Verstorbenen so symbolisch in der Mitte des Kreises repräsentiert waren, folgte eine Meditation der Erinnerung, um in einem weiteren Schritt den Verstorbenen gute Wünsche mit auf den Weg zu geben.



Im Anschluss konnten sich die An- und Zugehörigen bei Kaffee und Kuchen untereinander und mit den Mitarbeitenden über die Zeit im Hospiz und die Zeit danach austauschen. Dabei war für den ein oder anderen „schön“ zu sehen, dass man mit seiner Trauer nicht allein ist. Die Bezirkskantorin Kornelia Kupski, die auch jede Woche im Hospiz auf dem Klavier verschiedene Stücke zu Gehör bringt, hat für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung gesorgt.

